Heute möchte ich über die Aufhängung des Brustkorbes schreiben.
Es gibt bei Pferden eine Besonderheit (auch andere Huftiere sind betroffen), denn sie haben kein Schlüsselbein.
Durch ein Schlüsselbein wäre die notwendige Flexibilität der Rumpfaufhängung stark beeinträchtigt.
Somit ist der ganze Thorax rein durch Muskulatur zwischen den Schulterblättern aufgehängt und es besteht keine knöchernde Verbindung.
Eine fleischige (muskulär-ligamentäre) Verbindung nennt man auch Synsarkose.
Es gibt Muskulatur, die die Schultergliedmaße am Thorax aufhängt (Aufhänger der Schultergliedmaße) und Muskulatur, welche die Funktion des Thoraxträger zukommt (Rumpfträger).
Die Arbeit des Rumpfträgers:
In der Stützbeinphase ist es die Aufgabe der Rumpfträger, dazu gehören der Mm. pectorales, M. serratus ventralis, M. subclavius,
M. sternomandibularis und M. brachiocephalicus, die Last des Pferdekörpers und das Reitergewicht abzufangen.
Im Schritt und Trab unterstützt das Hinterbein, im Galopp allerdings gibt es die Einbeinstütze.
Somit ist die Galopparbeit und die Arbeit mit Stangen sowohl eine gute Übung, um u.a. die Vorhand zu stärken, kann aber auch den Rumpfträger schädigen, wenn dieser nicht gut arbeitet (oder nicht gut arbeiten kann).
Dadurch ist die Entlastung der Schultergliedmaße umso bedeutender, in Verbindung mit einer starken Hinterhand.
Warum braucht die Rumpfaufhängung genügen Flexibilität?
Durch die muskuläre Verbindung kann das Schulterblatt auf dem Rumpf gleiten. Würde hier eine knöchernde Verbindung, in Form eines Schlüsselbeins vorliegen, würde diese nach jedem Sprung brechen.
Die Muskulatur, kann sich hingegen zusammenziehen oder dehnen und somit genügend federn.
Bitte beachtet, dass es sich bei der Zeichnung oben nur um eine Skizze handelt und somit nicht alle Einzelheiten eingezeichnet sind.